Staatliche geförderte BU: Wo sind die Angebote?
Im Januar 2014 wurde sie beschlossen: Die staatlich geförderte Berufsunfähigkeitsversicherung mit lebenslanger Rentenzahlung. Doch Verbraucher warten bis heute vergeblich auf Angebote. Grund dafür: Alleine durch die lebenslange Garantie wären die Beiträge für diese BU – Versicherung unglaublich hoch. Policen, die alle Anforderungen an die staatliche Förderfähigkeit erfüllen, wären für den Verbraucher schlicht nicht zu bezahlen und damit für den Versicherer nicht zu verkaufen. Das Interesse, derartige Verträge einzuführen, ist also gering.
Warum braucht es eine staatlich geförderte BU?
Mehr als 42 Millionen Menschen in Deutschland sind berufstätig. 40 Prozent von ihnen verfügen über eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie soll mit einer Rentenzahlung weiterhelfen, wenn man in seinem Beruf nicht mehr arbeiten kann und so das eigene Einkommen absichern. Allerdings zeigt sich in der Praxis, dass bei vielen der Berufstätigen, die eine BU – Versicherung haben, die Leistungen zu gering sind. Oft sind die Ansprüche kaum höher als die der Grundversorgung.
Gründe dafür sind hohe Kosten und strenge Regelungen bei der Aufnahme in eine BU – Versicherung. Die Versicherer berechnen ein bestimmtes Risiko, je nach Berufsgruppe. Personen, die schwer körperlich arbeiten, haben ein hohes Risiko, berufsunfähig zu werden. Dementsprechend hoch fallen die Beiträge aus. Ein Beispiel dafür: Der Dachdecker muss monatlich 125 Euro in die BU – Versicherung einzahlen, um 1.000 Euro abzusichern. Der Bankangestellte kann mit 84 Euro monatlich bereits 2.000 Euro absichern.
Zusätzlich werden die Versicherten auf Herz und Nieren geprüft. Bestehende Vorerkrankungen führen zu hohen Risikozuschlägen oder gar zur Ablehnung des Antrags. Und wer von einer BU – Versicherung abgelehnt wurde, landet in einem Register, aus dem sich auch andere Versicherer bedienen. Dann ist es schwer, überhaupt noch einen entsprechenden Schutz zu erhalten.
Diese Problematiken machten es aus Sicht der Regierung nötig, eine staatlich geförderte BU einzuführen. Dabei sind die Hürden für die Versicherer jedoch sehr hoch angelegt, so dass sich der Aufwand nicht lohnt. Verbraucher sollten daher nicht darauf warten, dass die Versicherer entsprechende Tarife doch noch anbieten, sondern sich nach Alternativen umsehen.