Die Sache mit den Vorerkrankungen

Beim Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung müssen Sie zahlreiche Gesundheitsfragen beantworten. Dabei legt der Versicherer besonderen Wert auf die Vorerkrankungen. Sie – wie auch alle anderen Gesundheitsfragen – müssen ganz ehrlich beantwortet werden und das möglichst komplett und ausführlich. Wer sich mit den Gesundheitsfragen überfordert fühlt, der kann auch seinen Hausarzt zur Beantwortung der Fragen hinzuziehen.

Was versteht man genau unter Vorerkrankungen?

Die Versicherer der Berufsunfähigkeitsversicherung verstehen unter Vorerkrankungen alle möglichen Krankheiten, mit denen Sie sich bereits einmal konfrontiert sahen. Das sind erblich bedingte Krankheiten, Allergien, aber auch Erkrankungen die auf den ersten Blick unerheblich erscheinen, wie beispielsweise eine Grippe.

Kurzum: alle Krankheiten, mit denen Sie sich in der Vergangenheit einmal herumplagen mussten, sollten bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung angegeben werden.

Ist dies nicht der Fall, hat das schwerwiegende Folgen. Werden Sie nämlich aufgrund der Vorerkrankungen berufsunfähig und haben diese Vorerkrankungen nicht angegeben, dann steht die Versicherung auch nicht in der Leistungspflicht. Sie haben dann jahrelang in eine Versicherung eingezahlt, die aber im Fall der Berufsunfähigkeit keine Leistung erbringen muss.

Möglichkeiten des Ausschlusses von Erkrankungen in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Versicherer in der Berufsunfähigkeitsversicherung haben die Möglichkeit, einen Antragsteller aufgrund seiner Vorerkrankungen abzulehnen. Dies bedeutet, sie sind nicht verpflichtet, jeden Antragsteller auch zu versichern. Wer wegen bestimmten Vorerkrankungen abgelehnt wurde sollte wissen, dass diese Ablehnung in einem zentralen Register dokumentiert wird. Wird bei einer anderen Versicherung ein Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung gestellt und gerade diese abgelehnte Erkrankung verschwiegen, wird das sofort aufgedeckt.

Eine Ablehnung des Antrags kann beispielsweise bei Angststörungen, bei Rheumatischer Arthritis, bei depressiven Erkrankungen und bei Schilddrüsenüberfunktion erfolgen. Oftmals lehnen Versicherer den Antragsteller aber nicht komplett ab – außer das Risiko ist zu hoch – sondern schließen Leistungen infolge bestimmter Erkrankungen einfach vom Versicherungsschutz aus. Werden Sie dann aufgrund dieser ausgeschlossenen Vorerkrankung berufsunfähig, steht die Versicherung nicht in der Leistungspflicht. Typische Beispiele für den Versicherungsausschluss bestimmter Krankheiten sind Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Bandscheibenvorfall, Hörsturz sowie Kurz- und Weitsichtigkeit über 8 Dioptrien.

Eine weitere Alternative ist ein höherer Beitrag für bestimmte Vorerkrankungen. In der Praxis zahlen Sie dann einen höheren Versicherungsbeitrag, dann sind aber auch Leistungen zu erwarten, wenn sie aufgrund dieser Erkrankung berufsunfähig werden. Einen höheren Beitrag haben Sie zu zahlen, wenn z.B. eine chronische Gastritis, Hämorrhoiden, Myome oder eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegen.

Wertvolle Tipps zur Antragstellung zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Wir und auch die Stiftung Warentest empfehlen an dieser Stelle, mehrere Anträge gleichzeitig zu stellen. So können Sie die Angebote direkt miteinander vergleichen und Ihre Ausgangssituation verbessert sich, da Ablehnungen noch nicht im erwähnten Zentralregister vermerkt sind. Ein Vergleich der Konditionen für eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist hier bei uns möglich. Ein solcher Vergleich zeigt Ihnen persönlich aber genau, welche Vorerkrankungen zu einem Ausschluss oder zu höheren Beiträgen führen könnten oder welche Vorerkrankungen eine Ablehnung rechtfertigen.

Auf der Webseite von Stiftung Warentest finden Sie immer wieder aktuelle Informationen darüber, welche Versicherer welche Vorerkrankungen anstandslos akzeptiert haben. Eine Garantie auf Annahme des Antrags ist das aber nicht. Die Versicherer verraten nicht, nach welchen Kriterien sie einen Antragsteller versichern und verweisen immer auf das individuelle Risiko