
Für wen ist die Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt Ihnen eine monatliche BU-Rente, wenn Sie Ihren Beruf durch eine schwere Krankheit oder eine unfallbedingte Einschränkung dauerhaft nicht mehr ausüben können. Die BU-Versicherung wird allen Berufstätigen empfohlen, wobei die Selbstständigen ganz besonders im Fokus stehen.
Konditionen für die Leistungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Leistungen einer BU-Versicherung fließen, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf gar nicht mehr oder nur noch mit weniger als 50 % Ihrer normalen Leistungsfähigkeit ausüben können. Diese 50 % bemessen sich an der Arbeitszeit, in der Sie noch leistungsfähig sind. Dass Sie möglicherweise einen anderen Beruf in mehr als der Hälfte Ihrer Arbeitszeit ausüben könnten, spielt für die Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung keine Rolle, wenn in ihren Klauseln diese sogenannte abstrakte Verweisung auf eine andere Tätigkeit ausgeschlossen wurde. Das unterscheidet die BU-Rente von der Erwerbsminderungsrente, bei der eine Arbeitsunfähigkeitsklausel bestimmt, dass Sie durchaus auf eine andere Tätigkeit verwiesen werden können.
Leistungsquote der BU-Versicherung
Die meisten Versicherungsnehmer erhalten die Leistungen ihrer BU-Versicherung, wenn ein Arzt bei ihnen die Berufsunfähigkeit festgestellt hat. Die Leistungsquote lag in den letzten Jahren (zwischen 2010 und 2021) bei rund 80 %, was bedeutet, dass vier von fünf Anträgen auf eine BU-Rente bewilligt wurden. Gelegentlich ist die pauschale Behauptung zu hören, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung meistens nicht zahlt, was ganz eindeutig nicht stimmt. Es ist allerdings darauf zu achten, dass Sie beim Antrag auf eine BU-Versicherung einen Gesundheitsbogen mit Fragen zur Gesundheit ausfüllen müssen, der Ihre Vorerkrankungen und auch dieRisiken Ihres Berufes (Risikogruppen) erfasst, womit also das Risiko für eine eventuelle Berufsunfähigkeit ermittelt wird. Danach berechnet der Versicherer Ihren individuellen Tarif. Gelegentlich könnte es auch zu einer Ablehnung des Antrags kommen, wenn der Versicherer Ihr spezielles Risiko für eine Berufsunfähigkeit als sehr hoch einschätzt. Solche Fälle sind aber sehr selten. Sie können sich dann einen anderen Versicherer suchen. Nur ist in diesem Kontext zu beachten, dass die Fälle, in denen der Versicherer den Antrag auf die BU-Rente ablehnt, entweder darauf basieren, dass der Versicherungsnehmer den Gesundheitsbogen nicht wahrheitsgemäß ausgefüllt hat, oder darauf, dass kein Arzt tatsächlich die Berufsunfähigkeit hinreichend festgestellt hat.
Für wen ist die BU-Versicherung besonders wichtig?
Im Grunde für alle Menschen, die vom Einkommen aus ihrem Beruf leben. Zwar können gesetzlich Versicherte auch in engen Grenzen auf eine Erwerbsminderungsrente hoffen, doch diese reicht aus vielerlei Gründen nicht, um den vorherigen Lebensstandard vor der Berufsunfähigkeit auch nur halbwegs zu halten. Selbstständigen wird eine Berufsunfähigkeitsversicherung ganz besonders empfohlen, wenn sie nicht gesetzlich versichert sind, was überwiegend der Fall ist. Sie verfügen über keine sonstige Absicherung. Die Arbeitnehmer*innen müssen wissen, dass die Erwerbsminderungsrente für alle Betroffenen, die ab dem 02.02.1961 geboren wurden, nur noch dann ausgezahlt wird, wenn sie absolut gar nicht mehr arbeiten können. Sollten sie aber zu irgendeiner Tätigkeit imstande sein, und sei es als Pförtner (auch wenn sie vorher Ingenieur waren), müssen sie diese per abstrakter Verweisung annehmen und erhalten dann auch keine Erwerbsminderungsrente. Nur die älteren Jahrgänge genießen noch einen Bestandsschutz nach früheren Regelungen, der diese abstrakte Verweisung – ebenso wie die moderne, private Berufsunfähigkeitsversicherung – nicht vorsieht. Darüber hinaus ist die Erwerbsminderungsrente sehr klein, sie beträgt durchschnittlich nur wenig über 800 Euro. Das geht aus Statistiken der DRV – Deutsche Rentenversicherung hervor. Die Höhe einer BU-Rente hingegen bestimmen Sie selbst über Ihre Beiträge zur BU-Versicherung.