
Arbeits- und Berufsunfähigkeit – Unterschiede
Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit werden oft verwechselt. Beide Begriffe betreffen die berufliche Leistungsfähigkeit, unterscheiden sich aber in der Definition und den rechtlichen Konsequenzen. Dieser Artikel erklärt die Unterschiede und zeigt, wie die beiden Konzepte ineinandergreifen.
1. Was bedeutet Arbeitsunfähigkeit?
Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn Arbeitnehmer:innen wegen Krankheit ihre zuletzt ausgeübte Tätigkeit nicht mehr ausführen können. Dabei wird die Gesundheit durch die Arbeit weiter gefährdet.
- Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit
Zunächst zahlt der Arbeitgeber bis zu sechs Wochen lang das Gehalt weiter. Danach übernimmt die Krankenkasse und zahlt Krankengeld.- Höhe: 70 % des Bruttoeinkommens (maximal 90 % des Netto).
- Dauer: Maximal 78 Wochen für dieselbe Krankheit innerhalb von drei Jahren.
- Private Krankenversicherung
Privatversicherte haben keinen Anspruch auf gesetzliches Krankengeld. Sie benötigen eine Krankentagegeldversicherung. Die Leistungen richten sich nach dem Vertrag.
2. Was ist Berufsunfähigkeit?
Berufsunfähigkeit bedeutet, dass eine Person ihren zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50 % nicht mehr ausführen kann.
- Voraussetzung für Leistungen
Voraussetzung ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung). Diese zahlt im Versicherungsfall eine monatliche Rente. - Abgrenzung zur Arbeitsunfähigkeit
Arbeitsunfähigkeit ist nicht automatisch Berufsunfähigkeit. Jemand kann vorübergehend arbeitsunfähig sein, ohne die Kriterien für eine dauerhafte Berufsunfähigkeit zu erfüllen.
3. Zusammenspiel von Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit
In bestimmten Fällen können sich Leistungen aus der Krankenkasse und einer Berufsunfähigkeitsversicherung ergänzen.
- Arbeitsunfähigkeitsklausel in der BU
Viele Berufsunfähigkeitsversicherungen enthalten eine sogenannte Arbeitsunfähigkeitsklausel. Diese erlaubt es, bei längerer Arbeitsunfähigkeit schon BU-Leistungen zu beantragen. - Ausschluss von Doppelleistungen
Verträge schließen oft aus, dass gleichzeitig Krankentagegeld und eine BU-Rente bezogen werden können. Es ist daher wichtig, die Versicherungsbedingungen genau zu prüfen.
4. Praxistipps für optimalen Schutz
Ein durchdachter Versicherungsschutz hilft, finanzielle Engpässe bei längerer Krankheit oder Berufsunfähigkeit zu vermeiden.
- Für gesetzlich Versicherte
Der Abschluss einer privaten Krankentagegeldversicherung oder einer BU mit Arbeitsunfähigkeitsklausel kann sinnvoll sein. - Für privat Versicherte
Wichtig ist, die Bedingungen im Krankentagegeldvertrag und der BU-Versicherung genau zu kennen. Gegebenenfalls sollte der Schutz ergänzt werden. - Beratung einholen
Es lohnt sich, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. So kann der Versicherungsschutz individuell an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Fazit
Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit sind eng miteinander verbunden, haben aber unterschiedliche Bedeutungen. Während die Arbeitsunfähigkeit meist kurzfristig ist, beschreibt die Berufsunfähigkeit eine dauerhafte Einschränkung. Ein gut abgestimmter Versicherungsschutz sorgt dafür, dass finanzielle Belastungen bei Krankheit oder Berufsunfähigkeit abgefedert werden.