Preiskampf bei der Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Versicherungsgesellschaften wissen so recht nicht mehr, wie sie in den Preiskampf bei den Berufsunfähigkeitsversicherungen geschlittert sind. Aber momentan droht ein ähnliches Disaster wie einst bei der Kfz-Versicherung. Denn die Versicherten suchen nach günstigen Preisen, was allerdings dazu führt, dass sich längst nicht mehr jeder eine Berufsunfähigkeitsversicherung leisten kann. Wie es dazu kommen konnte und was getan werden soll, wird im Folgenden erklärt.
Vor etwa 10 Jahren ging es in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) vor allen Dingen darum, möglichst gute Leistungen anzubieten. Das ist heute nicht mehr der Fall. Viele Verbraucher schauen einzig und allein auf die Prämie, was dazu führt, dass die Versicherungen die BU immer günstiger anbieten müssen. Leider beginnt damit aber auch eine Spirale. Lange Zeit war es üblich in der BU, die Versicherten in handwerkliche und kaufmännische Gruppen einzuteilen, um die Risiken einer Berufsunfähigkeit zu bewerten. Nachdem die erste Versicherungsgesellschaft neue Risikoklassen einführten, mussten die anderen Gesellschaften nachziehen. Denn natürlich wollte man diejenigen mit geringem Risiko nicht verliere. Schließlich kommt so die Mischung nicht mehr auf, die für die Kalkulation angenommen wird. Für viele Versicherungen, die mit bis 10 Risikoklassen arbeiten, bedeutet dies aber auch, dass einige Menschen gar nicht mehr versichert werden können. Denn manch einer kann sich die BU schlichtweg nicht mehr leisten. Während die guten Risiken mit immer niedrigeren Beiträgen gelockt werden, können sich die schlechten Risiken nur noch mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung schützen.
Aber auch diejenigen, die die BU zahlen können, werden unter Umständen noch vom Preiskampf betroffen sein. Denn die Versicherungsgesellschaften müssen sich die niedrigen Prämien leisten können und verhalten sich daher sehr restriktiv im Leistungsfall. Das kann nicht im Sinne der Verbraucher sein, denn wer hat schon die Kraft, um sein Recht zu kämpfen, wenn er gerade berufsunfähig geworden ist. Da gibt es wahrlich andere Sorgen.
Martin Pöll ist Leiter der Vertragsverwaltung Leben der Nürnberger. Er sieht die einzige Möglichkeit, aus dieser Spirale auszusteigen, darin, dass man sich mit der gesamten Branche zusammensetzt. Denn nur so kann der Fall der Invalidität noch versicherungstechnisch abgesichert werden. Doch Vorsicht ist geboten. Denn mit Solvency II kommt ein geringeres Eigenkapital für die Versicherungsgesellschaften und damit auch mehr Wettbewerb. Daher muss auch der Verbraucher erkennen, dass einige Euro Einsparung im Bereich der BU nicht immer lukrativ sind. Zumindest nicht auf lange Zeit gerechnet.
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