Für den Ernstfall abgesichert sein – Berufsunfähigkeit
Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten Menschen eine monatliche Rente ausgezahlt, sofern diese aufgrund von Unfall oder Krankheit keinem Beruf mehr nachgehen können.
Der Unterschied zur Erwerbsunfähigkeitsversicherung liegt darin, dass die BU-Versicherung schon bei einer teilweisen Berufsunfähigkeit greift. Die Höhe der Rente wird vertraglich festgelegt und richtet sich nach verschiedenen Faktoren, so zum Beispiel dem Alter, dem ausgeübten Beruf sowie dem Gesundheitszustand des Versicherten.
Obwohl ein relativ hohes Risiko existiert, berufsunfähig zu werden, ist die entsprechende Absicherung in der Bevölkerung noch unterrepräsentiert.
Was zeichnet eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung aus?
Auf dem Weg zu einer guten BU-Police sind vor allem die Versicherungsbedingungen zu beachten. Diese sind deshalb wichtig, weil sie die Pflichten und Regeln für Versicherte und Versicherer festlegen. Sie kommunizieren weiterhin vorvertragliche Anzeigepflichten, welche zwingend eingehalten werden müssen. Dazu gehört beispielsweise die wahrheitsgemäße Beantwortung aller Gesundheitsfragen. Erfolgt diese nicht, hat der Versicherer im Leistungsfall das Recht, die Rentenzahlung zu verweigern.
Des Weiteren ist darauf zu achten, dass der jeweilige Tarif eine umfangreiche Nachversicherungsgarantie besitzt und auf die abstrakte Verweisung verzichtet. Letzteres ist eine Vertragsklausel, welche den Versicherer im Ernstfall dazu befugt, die versicherte Person auf einen alternativen Beruf zu verweisen.
Für wen ist die BU-Versicherung geeignet?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist grundsätzlich für jeden Arbeitnehmer geeignet, denn sie ist weder an ein bestimmtes Alter noch an die Berufswahl geknüpft. Besonders ratsam ist die Absicherung für selbstständig arbeitende Menschen, da diese im Regelfall nicht vom gesetzlichen System zur Rentenversicherung aufgefangen werden und bei einer Berufsunfähigkeit schneller in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Die Höhe der Versicherungsleistung wird individuell an die persönliche Ausgangssituation angepasst. In der Regel sollte diese 75 Prozent des aktuellen Nettoverdienstes betragen. Andere Vorgehensweisen sehen dynamische Anpassungen der Leistungen vor, womit auch die ausreichende Absicherung in der Zukunft gewährleistet werden soll.
Psychische Erkrankungen
Tatsächlich sind psychische Erkrankungen in rund 30 Prozent der Fälle Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Immer mehr Menschen sind durch Überforderung, Stress oder andere Nervenkrankheiten nicht in der Lage, ihren Beruf auszuüben. Es gibt zahlreiche psychische Erkrankungen, die die Berufstätigkeit stark beeinflussen und sogar unmöglich machen können. Versicherer erkennen beispielsweise folgende Krankheiten an:
- Depressionen
- Psychosen
- Schizophrenie
- bipolare Störungen
- Zwangs- und Angststörungen
Abgesehen vom Schweregrad einer Erkrankung ist auch die Frage relevant, ob eine stationäre beziehungsweise ambulante Therapie in absehbarer Zeit zum Wiedererlangen der Arbeitsfähigkeit führen könnte oder aber die grundlegende Besserung der Gesundheit auszuschließen ist.
Benötigte Nachweise bei psychischen Erkrankungen
Die Einschätzung psychischer Probleme ist oftmals schwierig. Entsprechend aussagekräftig müssen die Nachweise sein, die betroffene Menschen dem BU-Versicherer vorlegen. So erkennen viele Versicherungen die Atteste von Psychotherapeuten nicht mehr an und verlangen die Einschätzung eines Facharztes für Psychiatrie.
Abgesehen vom ärztlichen Attest möchten Versicherer eine detaillierte Dokumentation sehen, wie ein typischer Arbeitstag abläuft. Diese Beschreibung muss klar darstellen, welche Arbeiten durchgeführt und welche aufgrund der Erkrankung nicht durchgeführt werden konnten.
Fazit
Im Ernstfall ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine wichtige Hilfe. Gerade bei psychischen Ursachen ist es ratsam, vor dem Abschluss die genauen Bedingungen eines Versicherers zu erfragen. Denn nicht immer sind alle Berufsgruppen gleichermaßen berücksichtigt. Die Informationsplattformen sowie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft leisten einen wichtigen Beitrag, um die Versicherungsbedingungen zu standardisieren. Diese oder ähnliche Quellen vor dem Abschluss einer BU-Police heranzuziehen, ist daher äußerst sinnvoll.