
Berufsunfähigkeitsversicherung: Warum viele Anträge scheitern – und wie man es besser macht
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten Absicherungen für Arbeitnehmer*innen.
Sie schützt vor finanziellen Einbußen, wenn der erlernte Beruf aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr ausgeübt werden kann. Trotz ihrer Bedeutung scheitern viele Anträge – oft aus überraschenden Gründen.
Hauptgründe für abgelehnte BU-Anträge
1. Fehlende Reaktion der Versicherten
Ein erheblicher Teil der Ablehnungen, etwa 38 %, resultiert daraus, dass Versicherte nach Antragstellung nicht mehr auf Rückfragen des Versicherers reagieren. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie Überforderung mit dem Antragsprozess oder gesundheitliche Belastungen, insbesondere bei psychischen Erkrankungen.
2. Nichterreichen des BU-Grades
Ein weiterer häufiger Ablehnungsgrund ist das Nichterreichen des vereinbarten Grades der Berufsunfähigkeit. In der Regel muss eine Berufsunfähigkeit von mindestens 50 % vorliegen. Wenn dieser Grad nicht erreicht wird, lehnen Versicherer den Antrag ab.
3. Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht
Etwa 7 % der Ablehnungen erfolgen, weil Versicherte bei Antragstellung unvollständige oder falsche Angaben zu ihrem Gesundheitszustand gemacht haben. Dies kann dazu führen, dass der Versicherer vom Vertrag zurücktritt oder die Leistung verweigert.
Die Rolle von Vorerkrankungen
Entgegen verbreiteter Annahmen führen Vorerkrankungen nicht zwangsläufig zur Ablehnung eines BU-Antrags. Laut dem Analysehaus Morgen & Morgen wurden 2024 rund 79 % der Anträge mit Vorerkrankungen ohne zusätzliche Erschwernisse angenommen. Nur etwa 2,7 % der Anträge wurden vollständig abgelehnt.
Herausforderungen im Antragsprozess
Der Prozess der Leistungsprüfung ist oft langwierig. Im Durchschnitt dauert es 103 Tage, bis über einen BU-Antrag entschieden wird. Diese Verzögerungen entstehen häufig, weil Versicherer auf notwendige Unterlagen von Ärzt*innen oder Kliniken warten müssen.
Tipps für einen erfolgreichen BU-Antrag
1. Vollständige und wahrheitsgemäße Angaben
Es ist essenziell, alle Gesundheitsfragen im Antrag vollständig und ehrlich zu beantworten. Unvollständige oder falsche Angaben können später zur Ablehnung führen.
2. Anonyme Risikovoranfrage
Vor dem eigentlichen Antrag kann eine anonyme Risikovoranfrage helfen, die Chancen auf Annahme zu prüfen, ohne dass ein negativer Eintrag im Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft erfolgt.
3. Unterstützung durch Fachleute
Die Begleitung durch unabhängige Versicherungsmakler*innen oder Verbraucherzentralen kann helfen, den Antragsprozess besser zu verstehen und typische Fehler zu vermeiden.
Fazit: Vorbereitung ist entscheidend
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet einen wichtigen Schutz für Arbeitnehmer*innen. Damit der Antrag erfolgreich ist, sollten Versicherte den Prozess ernst nehmen, sich gut vorbereiten einen Vergleich der verschiedenen Tarife anfordern und sich kompetent beraten lassen.. So lassen sich viele der häufigsten Ablehnungsgründe vermeiden.