Berufsunfähigkeitsversicherung: Vernichtendes Urteil von Öko-Test
Dass die eigene Arbeitsleistung bares Geld wert ist und möglichst optimal abgesichert werden sollte, versteht sich eigentlich von alleine. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher für jeden ratsam. Doch die meisten Deutschen haben eine solche Versicherung nicht. Einer der Gründe dafür könnte sein, dass eine BU-Police nur noch schwer zu finden ist.
Öko-Test hat untersucht
Die Zeitschrift Öko-Test hat deshalb für die März-Ausgabe die aktuellen BU-Policen genauer unter die Lupe genommen. Insgesamt fanden sich im Test 116 Policen von 35 Versicherern. 59 Verträge waren selbstständige BU-Versicherungen, 57 waren Kombi-Produkte, die noch eine Hinterbliebenen-Absicherung beinhalteten.
Das Testurteil ist vernichtend: Keiner der Versicherer konnte in allen Bereichen punkten. So können bestimmte Berufsgruppen ausgeschlossen werden, die Absicherung erfolgt nicht bis zum Rentenalter oder es werden nur ganz bestimmte Zielgruppen überhaupt aufgenommen. Lediglich bei den Tarifbedingungen wurde deutlich nachgebessert, so dass zwei Drittel der getesteten BU-Versicherungen hier gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen konnten.
Die Annahmekriterien sind erschreckend
Besonders die Annahmekriterien waren dabei im Test erschreckend. So hatte im Auftrag von Öko-Test ein Versicherungsmakler Anfragen bei 22 Versicherungen für fünf reale Personen gestellt. Die insgesamt 110 Anfragen zeigten ein klares Verhalten der Versicherer: Sie suchen sich nur die jüngsten, gesündesten Antragsteller heraus.
So lehnen manche Versicherer schon bei sehr geringen Anzeichen für psychische Probleme den Antrag ab. Flugangst oder Schlafstörungen können schnell das Aus für die Versicherung bedeuten und auch harmlose Hobbys, wie etwa das Reiten, werden oft mit Risikozuschlägen bestraft. Die Annahmekriterien sind dabei je nach Versicherung sehr unterschiedlich, so dass eine pauschale Strategie nicht empfohlen werden kann.
Einziger Tipp, den Öko-Test den Verbrauchern mit auf den Weg gibt: Eine BU sollte über einen unabhängigen Makler abgeschlossen werden. Der kann nämlich anonymisierte Anfragen stellen. Denn wer einmal abgelehnt wurde, fällt oft in einen Pool, auf den alle Versicherer zugreifen können und bekommt dann gar keine BU-Police mehr.